Wie kann emanzipatorische Jugendarbeit im suburbanen Raum eine Wirkung auf Jugendliche entfalten und wie wird es möglich, dass junge Menschen ihre Bedürfnisse einbringen können?
Jugendarbeiter*innen vor Ort kennen die Bedürfnisse der Jugendlichen, können diese aufgrund mangelnder finanzieller Ausstattung (§11 SGB VIII ist zwar eine Regelleistung, diese ist aber in ihrer Höhe der Aufwendung nicht rechtlich geregelt)aber oft nicht ausreichend bedienen. Insbesondere in der Veranstaltungsplanung fehlt es oft an Know-How, Vernetzung in die jeweiligen jugendkulturellen Szenen bzw. zeitlichen Ressourcen, Jugendliche darin zu unterstützen, eigene kulturelle Veranstaltungen zu planen und umzusetzen.
Hier setzt das Projekt „Held*in der Provinz“ an. Wir sind Ansprechpartner*innen für Jugendarbeiter*innen sowie Jugendliche selbst, wenn es um die Umsetzung von emanzipatorisch geplanten kulturellen Veranstaltungen geht. Dass dies ein sinnvoller Ansatz sein kann, zeigt das Projekt „Dorf der Jugend“ in Grimma. Hier konnte sich, ausgehend vom sog. „Crossover Festival“, der Verein „Förderverein für Jugendkultur und Zwischenmenschlichkeit e.V.“ etablieren. Der für dieses Festival formulierte Anspruch der Einbindung von Jugendlichen und Jugendarbeit ist auch für „Held*in der Provinz“ tragend. Die Veranstaltungen sollen möglichst kostengünstig oder kostenfrei sein und außerhalb urbaner Räume stattfinden. Es soll die Möglichkeit geben, eher subkulturelle und szenetypische Musikrichtungen sowie Sportarten zu präsentieren und ein Kontrast zu klassischen Veranstaltungen wie beispielsweise Schützenfesten ermöglicht werden.
Im Fokus stehen dabei die Jugendlichen und ihre Bedürfnisse. Es geht nicht darum, ein Festival für sie, sondern mit ihnen zu organisieren und sie in ihrem Handeln nach und nach zu verselbstständigen. Dabei sollen die lokalen Expert*innen der offenen Kinder- und Jugendarbeit eingebunden werden, die Jugendlichen nach einer Kick-Off-Veranstaltung weiter zu begleiten und zu verselbstständigen. An vielen Orten gelingt dies ohne Unterstützung von außen, an einigen jedoch auch unterschiedlichsten Gründen nicht. Es geht nicht darum, lokalen Initiativen zu erklären, „wie es richtig geht“, sondern Unterstützung zu leisten, wo sie gewünscht ist.