Was können wir für uns tun?
Unser Anliegen ist die Unterstützung kultureller Angebote in suburbanen Räumen. Insbesondere Orte außerhalb gut finanzierter Großstädte sind häufig von Kürzungen der Kinder- und Jugendarbeit betroffen, was zur Folge hat, dass Jugendarbeiter*innen mit ungenügender finanzieller sowie personeller Ausstattung zu kämpfen haben. In der Folge können kulturelle Angebote nur in begrenztem Umfang stattfinden, da es hierfür vor allem Zeit zur Planung braucht, die oft nicht vorhanden ist. Dass derartige Angebote jedoch ein dies ein sinnvoller Ansatz sein können, zeigt das Projekt „Dorf der Jugend“ in Grimma. Hier konnte sich, ausgehend vom sog. „Crossover Festival“, der Verein „Förderverein für Jugendkultur und Zwischenmenschlichkeit e.V.“ etablieren.
Der für dieses Festival formulierte Anspruch der Einbindung von Jugendlichen und Jugendarbeit ist auch für „Held*in der Provinz“ tragend. Die Veranstaltungen sollen möglichst kostengünstig oder kostenfrei sein und außerhalb urbaner Räume stattfinden. Es soll die Möglichkeit geben, eher subkulturelle und szenetypische Musikrichtungen sowie Sportarten zu präsentieren und ein Kontrast zu klassischen Veranstaltungen wie beispielsweise Schützenfesten darstellen.
Wir möchten euch unterstützen, derartige Angebote mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu entwickeln und umzusetzen. Dabei sind wir Ansprechpartner*innen für euch sowie Jugendliche selbst.
Welche Zielgruppe habt ihr ?
Wir unterstützen alle, die sich kollektiv sozial engagieren, kulturell betätigen und/oder politisch organisieren wollen. Ganz egal ob ihr eine Band habt, pädagogische Mitarbeiter*in in der offenen Kinder- und Jugendarbeit seid oder einfach selbst etwas organisieren wollt. Dabei kann Held*in der Provinz ein Schnittpunkt ganz unterschiedlicher Jugendkulturen sein, wir haben keine Berührungsängste aber Kriterien: Alle Angebote, welche wir unterstützen, müssen unkommerziell sein, selbstorganisiert und sollen einen emanzipatorischen Anspruch haben. Deshalb gehören sexistische Anmache, homophobe, rassistische und andere Formen der Diskriminierung nicht in Angebote, welche von uns unterstützt werden.
Held*in der Provinz kann als Unterstützung szene(n)bezogener Jugendarbeit beschrieben werden. Sofern ihr niedrigschwellige, offene oder aufsuchende Angebote habt, welche sich an den Lebenswelten junger Menschen orientieren und Bezüge zu verschiedenen Jugendkulturen aufweisen, gehört ihr zu unserer Zielgruppe. Dabei kann Held*in der Provinz ein Schnittpunkt ganz unterschiedlicher Jugendkulturen sein, wir haben keine Berührungsängste aber Kriterien: Alle Angebote, welche wir unterstützen, müssen unkommerziell sowie selbstorganisiert sein und sollen einen emanzipatorischen Anspruch haben. Deshalb gehören sexistische Anmache, homophobe, rassistische und andere Formen der Diskriminierung nicht in Angebote, welche von uns unterstützt werden.
Im Gegensatz zur oft defizitorientierten Sicht auf jugendkulturelle Szenen glauben wir, dass Jugendliche dort vielfältige Kompetenzen entwickeln können. In der Planung und Durchführung von Veranstaltungen sind Kommunikations-, Organisations-, Medien-, musische und künstlerische Kompetenzen, soziale Vernetzung, Sozialkompetenz gefragt. Durch einen Erfolg der selbst geplanten Veranstaltungen werden zum einen Selbstwirksamkeitserfahrungen möglich, die Organisator*innen erhalten Anerkennung und werden motiviert, diese Kompetenzen weiter zu entfalten.
In diesem Sinne werden zahlreiche Ziele der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Sinne des § 11 SGB VIII erreicht, indem junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden, lernen Verantwortung zu übernehmen und sich kritisch mit Vorurteilen und Diskriminierung auseinanderzusetzen. Darüber hinaus bieten sich niedrigschwellige Möglichkeiten zu Auseinandersetzung und Gestaltung der eigenen Lebenswelt.
Wer macht was?
Ihr habt einen Überblick über die jugendkulturellen Szenen und Angebote in eurem Einzugsgebiet und habt möglicherweise Interessierte in eurer Einrichtung, die Lust auf die Planung einer Veranstaltung haben.
Ihr nehmt Kontakt zu uns auf und wir sehen, was wir für euch in eurer Situation tun können. Z.B. Unterstützung bei der Planung mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, beim Marketing der Veranstaltung, dem Umgang mit sozialen Medien, Kontakt zu interessierten Bands oder anderen Akteur*innen aber auch die Ausleihe der notwendigen Technik für Konzerte.
In unserem Fokus stehen dabei die Jugendlichen und ihre Interessen. Es geht nicht darum, eine Veranstaltung für sie, sondern mit ihnen zu organisieren und sie in ihrem Handeln nach und nach zu verselbstständigen. Sollte sich dabei herausstellen, dass es weiterführendes Interesse bei den Beteiligten gibt, helfen wir euch bzw. den Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch gern bei konzeptionellen Überlegungen in Bezug auf die Beantragung einer Projektförderung.
Ihr und die beteiligten jungen Menschen bleibt Expert*innen für euren Ort. Es geht nicht darum, lokalen Einrichtungen und Initiativen zu erklären, „wie es richtig geht“, sondern passende Unterstützung zu leisten, wo sie gewünscht ist.
Weiterführende Literatur:
von Schwanenflügel, Larissa/ Schwerthelm, Moritz (2021): Partizipation – ein Handlungskonzept für die Offene Kinder- und Jugendarbeit. In: Deinet et al (Hrsg.): Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. Wiesbaden: Springer VS. S. 985-999.
Schröer-Werner, Sebastian (Hrsg.) (2024): Juvenile Szenen. Theoretische und praktische Zugänge für die Soziale Arbeit. Stuttgart: Kohlhammer.
Burdukat, Tobias (2021): Gesellschaftlichen Wandel durch Selbstständigkeit ermöglichen. Eine Kernaufgabe der Jugendarbeit. Corax: Magazin für Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen, Größer48 – Ausgabe 03/2021. Herausgeber: AGJF Sachsen, Chemnitz. Einsehbar: https://nx5325.your-storageshare.de/s/TziNHFXMyFaLAFe (Zugriff: 18.8.2024).
Burdukat, Tobias (2018): Basiskonzeption “Dorf der Jugend”. Offene Kinder- und Jugendarbeit im ländlichen Raum (Forschungsbericht Nr. 14; Hochschule Mittweida, 2018). Einsehbar: https://nx5325.your-storageshare.de/s/waM6fLA88kk4X5H (Zugriff: 18.8.2024).
Kulturbüro Sachsen e.V. (2017): Selbstverständlich selbstverwaltet – Potenziale selbstorganisierter Jugendtreffs. Einsehbar: https://kulturbuero-sachsen.de/wp/wp-content/uploads/2017/12/Broschuere_Selbstv_Jugendz_WEB.pdf (Zugriff: 18.8.2024).